Kapellen

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Maria im Forst

Idyllisch im Hohenholter Staatsforst steht eine kleine schlichte Marienkapelle. Sorgfältige Pflege, stets brennende Kerzen und frischer Blumenschmuck geben Zeugnis davon, wie sehr die Hohenholter ihre „Maria im Forst“ verehren. Sie ist nicht nur Ziel der jährlichen Fronleichnamsprozession und vieler Marienandachten, sondern lädt auch viele Vorübergehende oder mit dem Rad Vorbeifahrende zum Gebet und Verweilen ein.

August Tertilt (1888-1966) war von 1938 bis 1964 Pfarrer an St. Georg in Hohenholte. Er wurde 1953 von Bischof Dr. Michael Keller zum Propst honoris causa ernannt. In den 1950er Jahren leitete er eine figürliche Neuausstattung der Hohenholter Pfarrkirche ein. Sein Bestreben war es die „babarische ‚Reinigung‘ der Kirche“ aus den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, wie er die historistische Umgestaltung der Kirche empfand, mit neuen qualitätsvollen Holzskulpturen zu kompensieren. So schrieb er, in der von ihm verfassten Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Pfarrei Hohenholte:

Gipsfiguren des Hlst. Herzens Jesu sowie des hl. Joseph konnten durch schöne holzgeschnitzte Figuren ersetzt werden. Beiderseits des Altares konnten zwei wertvolle Barockfiguren der Heiligen Joachim und Anna, die uns ein edler Wohltäter schenkte, angebracht werden.

Im Jahre 1953 bekam unser Gotteshaus einen neuen holzgeschnitzten Kreuzweg aus der Werkstatt des Bildhauers Wehrenberg in Münster. Die 14 Stationen wurden von Pfarrangehörigen geschenkt. Teilweise hatten sich mehrer Familien für eine Station zusammengetan.

Nun paßte die an sich edle und andächtige Marienstatue auf dem Marienaltar nicht mehr in die Kirche. Ein guter Wohltäter schenkte uns eine holzgeschnitzte Madonna, die auf dem Seitenaltar ihren Platz gefunden hat. Für die Mamormadonna konnten wir im Walde ein stimmungsvolles Kapellchen bauen, das der Bischof von Dänemark, Excellenz Theodor Suhr, am 13. November 1955 feierlich eingeweiht hat …

- August Tertilt hatte vor seiner Berufung zum Pfarrer von Hohenholte am St. Paulus Dom in Münster im Nebenamt das Auslandsseminar für Priester gegründet und geleitet. 1938 wurden sieben Kandidaten, die für eine Tätigkeit in der dänischen und brasilianischen Diaspora vorgesehen waren, in Hohenholte zum Priester geweiht. Die Priesterweihe sollte Bischof Brems von Dänemark vornehmen. Leider erkrankte er, sodass ihn Weihbischof Rohleff von Münster vertreten musste. Die Verbindung zu Dänemark konnte Propst Tertilt jedoch aufrecht halten und so den Nachfolger von Bischof Brems und neuen Bischof von Kopenhagen, Theodor Suhr, nach Hohenholte zur Einweihung der Kapelle „Maria im Forst“ einladen. Er wurde u.a. von zwei geistlichen Schülern des Propstes begleitet, die 1938 in Hohenholte ihre Priesterweihe erhalten hatten. -

Die Skulptur der Maria Immaculata, der "unbefleckten" Maria, aus weißem, italienischen Marmor war 1893 in der Bildhauerwerkstatt Dirks in Billerbeck angefertigt worden. Die Kaufmannsfamilie Arnemann, Besitzer der gleichnamigen bekannten Gaststätte, hatte die Marienstatue für die Hohenholter Kirche in Auftrag gegeben und dem Dorf geschenkt.